Geld macht abhängig! Ein Drama in 4 Akten

Veröffentlicht von Moritz am

Geld macht abhängig! Meine These dazu: Geld ist der Süchtigmacher Nummer eins in unserer Gesellschaft. Wie ich das meine und warum das so ist, erkläre ich dir hier. Die folgenden Zeilen werden diese These untermauern. Weil du den Kontakt damit nur sehr schwer unterbinden kannst, beschäftigen wir uns heute damit, wie Geld als Droge funktioniert und du dich von dieser Abhängigkeit lösen kannst. Viel Spaß!

Geld als Droge - Metapher
Ja, das meine ich ernst. Geld mach abhängig und geht als Droge durch.

Geld ist neutral

Geld an sich kann für Gutes, wie auch für Schlechtes eingesetzt werden. Das ist ein Thema für sich.

Mit der Aussage “Geld ist neutral“, meine ich in diesem Fall den Bezug, den Geld auf dich und dein Leben hat. Auch dieser kann sowohl positiv als auch negativ sein. Die Tatsache, dass Geld eine zentrale Rolle in unserem System spielt, beeinflusst aber zweifelsohne dein Leben.

Entscheidend ist dabei die Beziehung, die du zu Geld hast. Wenn du beispielsweise keine Ahnung davon hast, wie man mit Geld umgeht und dementsprechend handelst, ist das schlecht. In diesem Fall wird die Existenz von Geld dein Leben höchstnegativ beeinflussen.

Wie Geld abhängig macht – eine erfundene Studie

Ich werde nun eine Studie erfinden. Das gesamte Szenario, wie auch das Ergebnis denke ich mir dabei aus. Du kannst ja selbst beurteilen, wie realistisch du die Tatvorgänge findest.

Wir haben 100 Teilnehmer. Auf alle 100 treffen folgende Punkte zu:

  • Sie gehen einer beruflichen Tätigkeit nach.
  • Jeder von Ihnen verdient 2.000 Euro netto; also nicht besonders schlecht, aber auch nicht besonders gut.
  • Keiner der Teilnehmer hat ernstzunehmende Geldprobleme aber auch niemand investiert oder spart einen wirklich großen Teil seines Einkommens.
  • Jeder der Teilnehmer kommt mit seinem Einkommen einigermaßen zurecht.

Die Studie funktioniert folgendermaßen:

  • Ab sofort (Jahr 1) werden die Nettogehälter aller Teilnehmer verdreifacht. Sie verdienen aus dem Nichts 6.000 Euro pro Monat.
  • Nach 3 Jahren, also ab Jahr 4, gehen die Gehälter wieder fast auf das anfängliche Niveau zurück. Die 100 Teilnehmer verdienen nun 3.000 Euro netto – also immerhin 1.000 Euro mehr, als zu Beginn.
  • Die Teilnehmer erfahren von den Änderungen ihres Gehaltes erst, wenn diese da sind. Kurz vor Jahr 4 wissen sie also nicht, dass ihr Gehalt demnächst halbiert wird.

Ich mache Dinge gerne unnötig kompliziert. Heute möchte ich es allerdings einfach halten. Wir tun so, als wenn es keine Inflation gäbe und gehen deshalb davon aus, dass der Preis von Konsumgütern oder Fixkosten wie Miete und Benzin stabil bleibt.

Die Regeln sind also definiert. Sehen wir uns an, wie sich die nächsten Jahre entwickeln werden. Ich präsentiere: Menschen und Geld – ein Drama in 4 Akten.

Das erste Jahr: Die Euphorie

Zu Beginn werden die meisten Teilnehmer eine ausgesprochen gute Verwendung für ihr höheres Gehalt finden. Einige werden in der Vergangenheit gemachte Schulden abbezahlen, andere werden zunächst einen größeren Teil ihres Gehaltes zurücklegen.

Nach kurzer Zeit werden sich aber fast alle an das neue Einkommen gewöhnen. Bereits im ersten Jahr wird man den meisten Studienteilnehmern ihre Einkommenssteigerung beinahe auf den ersten Blick ansehen. Sie werden sich teurere Autos zulegen, in teurere Wohnungen umziehen und sich generell einen höheren Lebensstandard angewöhnen.

Kaum einer wird in dieser Zeit Geldprobleme haben und wenn du die Leute fragst, ob sie mit ihrem Gehalt gut zurechtkommen, wirst du ein klares “Ja” als Antwort bekommen. Ein sehr kleiner Teil wird im ersten Jahr einen größeren Kredit für beispielsweise ein selbst bewohntes Haus aufnehmen.

Das zweite Jahr: Der neue Lifestyle

Auch im zweiten Jahr wird es eine große Zufriedenheit unter den Teilnehmern geben. Du kannst dir sicher sein, dass sich die Ausgaben der Meisten zu diesem Zeitpunkt stark erhöht haben. Vielfach werden sich alleine die Fixkosten der Studienteilnehmer vermutlich verdoppelt haben.

Die Studienteilnehmer werden immer noch der Meinung sein, sie kämen mit ihrem Nettoeinkommen sehr gut zurecht. Sie werden der Meinung sein, dass sie sehr wohl mit Geld umgehen können. Ein hohes Einkommen wird laut ihnen alles sein, was ihnen jemals beim finanziellen Erfolg gefehlt hat.

Im zweiten Jahr werden wohl auch einige Kredite aufgenommen. Mit dem Fremdkapital werden in den allermeisten Fällen luxuriöse Autos und Immobilien für den Eigengebrauch erworben. Wer will schon mit 6.000 Euro Nettogehalt so leben, wie Andere, die nur 3.000 Euro verdienen. Alleine der Gedanke scheint lachhaft. Nicht nur der Nachbar soll es merken – auch man selbst muss spüren, dass man jetzt etwas besseres ist.

Ein kleiner Teil wird an diesem Punkt vermutlich auch sein höheres Einkommen nutzen: Unter den 100 Teilnehmern wird es mittlerweile vermutlich auch Menschen geben, die Aktien besitzen, Edelmetalle kaufen oder sich anderweitig am Finanzmarkt beteiligen. Auch wenn dieser Teil klein sein mag, ist er doch existent.

Das dritte Jahr: Das neue Normal

Du siehst es unseren lieben Studienteilnehmern direkt an: Sie sind jetzt erfolgreich.

Mittelschicht war gestern. Wer heutzutage nicht mindestens zur unteren Oberschicht gehört – und dies auch zeigt – hat das Leben einfach nicht verstanden. Die meisten unserer Studienteilnehmer legen zwar kaum mehr Geld zur Seite, als sie es mit ihren 2.000 Euro Nettogehalt taten, aber das interessiert doch nun wirklich niemanden. Was zählt, ist die Markenkleidung, der teure Urlaub, das bessere Wohnen und nicht zuletzt der schicke Neuwagen. Das alles ist mittlerweile selbstverständlich und kein richtiger Luxus mehr.

Ich kann dir versprechen, dass die meisten unserer Studienteilnehmer nicht mehr wiederzuerkennen sind. Nur wenige Looser unter ihnen leben immer noch ähnlich, wie vor unserem Experiment. Dieser kleine Teil hat die Einkommenssteigerung nämlich genutzt, um sich ein Portfolio aus verschiedenen Vermögenswerten zusammenzustellen. Millionäre sind auch sie nicht, allerdings sind sie wenigstens auf einem guten Weg dahin. Viel wichtiger ist der Fakt, dass es sich hier um Looser handelt. Aus Sicht der anderen Teilnehmer haben diese Menschen das Leben nicht verstanden.

Für den großen Rest ist das neue Einkommen normal geworden. Sie haben sich daran gewöhnt. Auf die Frage, wie gut sie mit ihrem Einkommen zurecht kommen, wirst du wahrscheinlich immer noch keine wirklich negativen Antworten hören. Klar, mehr Geld könnte man schon irgendwie gebrauchen, schließlich wüsste man auch, wohin damit. Trotzdem hat wohl fast kein Teilnehmer an diesem Punkt Geldprobleme und ist auch nicht unzufrieden mit den 6.000 Euro pro Monat.

Das vierte Jahr: Die Ernüchterung

Das schwarze vierte Jahr hat begonnen. Egal ob Investor oder nicht – kein Teilnehmer kann es wirklich fassen. Jeder wird sich erstmal ärgern, nachdem er erfährt, worauf das Experiment aufbaut. Ziel war es nämlich von Anfang an, zu beobachten, wie die Teilnehmer mit der massiven Gehaltskürzung des vierten Jahres umgehen können.

Im Endeffekt kann sich aber niemand beschweren – jeder von ihnen hat eine Menge Geld quasi geschenkt bekommen.

Das Ergebnis wird allerdings ernüchternd sein. Obwohl vor Beginn des Experiments alle Teilnehmer ohne nennenswerte Probleme mit 2.000 Euro über die Runden kommen konnten, wird dies beinahe niemandem mit dem neuen Gehalt von 3.000 Euro gelingen.

Der neue Lebensstandard wird mit allen Mitteln in den Köpfen der Teilnehmer gerechtfertigt werden und es entstehen große Probleme, welche nur durch eine “Verschlechterung” des besagten Standards lösbar werden. Aufgenommene Schulden werden nicht mehr bezahlbar sein; das zeitlich begrenzt höhere Einkommen, welches im Grunde ein Geschenkt war, wird einige unserer 100 Tester in die Insolvenz treiben.

Bereits im ersten Quartal des vierten Jahres wird einer Vielzahl an Teilnehmern das Ersparte ausgehen. Trotz des hohen Gehaltes lebten sie beinahe von Monat zu Monat. Viel zu lange war “Nächsten Monat fange ich an, etwas zurückzulegen”, das Motto gewesen und trotz des neuen Verdienstes von 3.000 statt 2.000 Euro werden die Teilnehmer größere Schwierigkeiten haben, als zu Beginn.

Selbst jetzt werden Viele der Meinung sein, gut mit Geld umgehen zu können. Der Fehler liege nicht bei ihnen selbst, sondern an der Tatsache, dass sie einfach zu wenig verdienen würden. Das ist natürlich Schwachsinn – Andere Menschen kommen mit 1.500 Euro pro Monat zurecht und haben finanziell gesehen weniger Probleme.

Bei der Gelegenheit, sich vom eigenen Einkommen zu befreien, haben sich unsere Studienteilnehmer nur noch abhängiger gemacht. Sie haben sich selbst versklavt und sind ihrem Master (dem Geld) nun hilflos ausgeliefert.

Menschen versklaven sich heutzutage selbst und liefern sich ihrem Master (dem Geld) hilflos aus.

profitmacher.com

Wo lag der Fehler?

Die meisten meiner fiktiven Teilnehmer haben eine Sache nicht bedacht: Nichts ist sicher. Anstatt ihr hohes Einkommen auf Vermögenswerte zu verteilen und damit abzusichern, zogen sie das Risiko vor. Selbst wenn dein Einkommen als relativ sicher erscheint, kannst du nie zu 100 Prozent davon ausgehen, dass es das auch ist.

Aus einer Vielzahl von Gründen könntest du beispielsweise deinen Job verlieren oder anderweitig Einbußen erfahren. Du solltest dich niemals auf ein einziges Standbein verlassen und diese Vorgehensweise auch noch als finanziell intelligent betrachten.

Ein paar Studienteilnehmer haben es mit Sicherheit besser gemacht. Durch überlegtes Investieren in Aktien, Mietwohnungen oder Unternehmensanteile sind sie in 4 Jahren bestimmt nicht reich geworden – sie stehen aber viel besser dar, als zu Beginn des Experiments.

Fazit: Geld macht abhängig – zumindest potentiell

Ich hoffe, ich konnte dir klarmachen, dass und wie Geld abhängig macht. Dies zu begreifen ist meiner Meinung nach ein wichtiger Schritt, um aus finanzieller Sicht nachhaltig weiterkommen zu können.

Hoffentlich hast du gelernt, dass Geld zwar die Droge, nicht aber der wichtigste Faktor bei der Abhängigkeit ist. Das bist nämlich du selbst! Du allein kannst diese Abhängigkeit schaffen und auch lösen. Folgendes habe ich dir hiermit versucht beizubringen:

  • Ein hohes Einkommen ist kein Garant für finanziellen Erfolg.
  • Eine einzige Einkommensquelle ist sehr riskant.
  • Geld macht abhängig und sollte stets rational und überlegt verwaltet werden.

Im Endeffekt hat unseren Teilnehmern die finanzielle Bildung gefehlt. Sie hätten sich besser Mal auf dieser Website eingelesen und kostenlos gelernt, wie Geld funktioniert und wie sie damit umgehen sollten. Das kannst du besser!

Danke fürs Lesen und viel Erfolg.